Veganuary für Hunde: Eine Illustration zeigt einen verwirrten Hund, der vor einer Schüssel mit Gemüse sitzt.

17. Januar 2024 | Lesezeit 4 min

Veganuary für den Hund

Philipp Enders

Veganismus - der vollständige Verzicht auf tierische Produkte - wird laut forsa-Studie[1] zwar nur von etwa 3% der Deutschen praktiziert, jedoch ist der Begriff "Vegan" dank seiner sehr aktiven Gemeinschaft weithin bekannt.

Um den Einstieg in die rein pflanzliche Ernährung zu erleichtern, hat eine Lehrerin aus England den Aktionsmonat Veganuary ins Leben gerufen. Das erklärte Ziel ist es den Januar ohne den Konsum tierischer Produkte zu verbringen.

Die prominente Unterstützung[2] reicht von der Sängerin Billie Eilish über Atze Schröder bis hin zu YouTuber Rezo und Discounter wie Aldi Süd[3] als auch Supermarktketten wie Rewe[4] werben mit Angeboten für Produkte rund um den Aktionsmonat.

Quellenangaben:

[1] Forsa 'Pflanzenbetonte Ernährung' Quelle, Jan. 24
[2] veganuary.de 'Prominente Unterstützung' Quelle, Jan. 24
[3] Aldi ''Veganuary'' Quelle, Jan. 24
[4] REWE ''Veganuary'' Quelle, Jan. 24
[5] PetsFinest 'Endlich Vegan werden für Hunde' Quelle, Jan. 24
[6] Vegdog 'Veganuary Starter-Bundle' Quelle, Jan. 24
[7] Lill's 'Veganuary Deals' Quelle, Jan. 24
[8] Soopa 'Top Vegan Foods for Dogs in Veganuary' Quelle, Jan. 24

Vegan Canine © Philipp Enders

Veganuary für Hunde: Eine Illustration zeigt einen verwirrten Hund, der vor einer Schüssel mit Gemüse sitzt.

Ein Trend mit Aufschwung der jetzt auch bei Tierfutterhersteller angekommen ist. Diese werben mit Rabattaktionen, "Starter Kits" und geschickt gestalteten Marketingkampagnen für eine fleischfreien Januar für Hunde.

Auf der offiziellen Website von Veganuary gibt es zwar keine Erwähnung oder Befürwortung veganer Hundeernährung aber diese Argumente liefern die Hundefutterhersteller meist selbst. Die häufigsten sind Tierschutz (fleischproduktion), Umwelt, Allergien und oft die Überzeugung, dass Hunde problemlos vegan gefüttert werden können.

In einem Artikel des Online-Shops PetsFirst zum Thema Veganuary[5] wird geschrieben: "Ja, Hunde können auch problemlos vegan gefüttert werden". Anschließend werden jedoch Herausforderungen und Risiken erläutert:

  • Mangelernährung durch unzureichende Nährstoffdeckung
  • Produkte mit schonender Verarbeitung und Bio Gemüse finden
  • Futter an Alter und Aktivität angepasst
  • Langsame Futterumstellung
  • Verdauungsprobleme wie Durchfall

Im Verlauf des Artikels empfiehlt PetsFirst allgemein, die Futterumstellung durch einen Tierarzt begleiten zu lassen und gegebenenfalls Blutuntersuchungen durchzuführen, um Mangelerscheinungen entgegenzuwirken.

Die Marke VegDog bietet das "Veganuary - Starter Bundle"[6] an, weist jedoch darauf hin, dass die Umstellung auf veganes Futter bei einem Hund bis zu 3 Wochen dauern kann. Es bleiben also 1 Woche rein vegane Ernährung und dann eine mögliche Rückumstellung von wiederum 3 Wochen. Insgesamt 7 Wochen, in denen Nährstoffmangel und Durchfall auftreten können.

Der Online-Shop lills.store erklärt im Kleingedruckten zur Futterumstellung[7]: "Idealerweise unter Aufsicht eines Tierarztes oder eines Ernährungsspezialisten."

Der Online-Shop Soopapets.com rät bei drastischen Veränderungen immer dazu, den Tierarzt zu konsultieren[8].

Sollte man sich jetzt nicht mehr sicher sein, ob eine Umstellung auf veganes Hundefutter aus idealistischen Gründen problemlos möglich ist und dadurch zu empfehlen ist, bietet die Website VegDog hier einen Argumentationsleitfaden an mit Antworten gegen die häufigsten Kritikpunkte.

Dem entgegnet die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) in einem Merkblatt, das die Proteinqualität, Akzeptanz, Verträglichkeit, Energiedichte und der Mineralstoffen Verfügbarkeit limitierende Faktoren bei der Reproduktion und während des Wachstums darstellen. Und folgt daraus: "Eine vegane Ernährung tragender und laktierender Hündinnen sowie von Welpen ist abzulehnen."

"Bei alten, kranken oder anderweitig gestressten Tieren (etwa durch Besitzerwechsel), die wenig Appetit haben, sollten Futterumstellungen von nicht-vegetarischer auf vegetarische Ernährung nicht oder nur sehr behutsam vorgenommen werden."

Der Verband sieht auch bei adulten Hunden im Erhaltungsstoffwechsel vegane Ernährung mit Rohkost kritisch.

Zwangsfütterung zum Zweck einer ideologisch begründeten Futterumstellung auf vegetarische Rationen stellt einen Verstoß gegen § 3 Nr. 9 des Tierschutzgesetzes dar.

Zu Katzen schreibt der TVT Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. : "Strikt vegane Katzenernährung gleicht einem nicht genehmigten, unkontrollierten Tierversuch und verstößt gegen § 3 Nr. 10 des Tierschutzgesetzes, sobald bei der betroffenen Katze erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden durch das dargereichte Futter entstehen".

Download Merkblatt der TVT zum Thema vegetarisch/vegane Ernährung

Quellenangaben:

[1] Forsa 'Pflanzenbetonte Ernährung' Quelle, Jan. 24
[2] veganuary.de 'Prominente Unterstützung' Quelle, Jan. 24
[3] Aldi ''Veganuary'' Quelle, Jan. 24
[4] REWE ''Veganuary'' Quelle, Jan. 24
[5] PetsFinest 'Endlich Vegan werden für Hunde' Quelle, Jan. 24
[6] Vegdog 'Veganuary Starter-Bundle' Quelle, Jan. 24
[7] Lill's 'Veganuary Deals' Quelle, Jan. 24
[8] Soopa 'Top Vegan Foods for Dogs in Veganuary' Quelle, Jan. 24