Blauzungenvirus Serotyp 12: Neue Variante in den Niederlanden entdeckt

Niederlande | Am 10. Oktober 2024 wurde auf einem Schafbetrieb in Kockengen sowie bei einer Kuh mit Kalb in Harmelen, etwa 100 km von der deutschen Grenze entfernt, das Blauzungenvirus Serotyp 12 nachgewiesen. Dieser Serotyp trat bisher nicht in den Niederlanden auf. Zur Untersuchung der Ausbreitung hat das Wageningen Bioveterinary Research (WBVR) den Auftrag, mehr als 1.400 Proben rückwirkend zu analysieren. Erste Ergebnisse werden Mitte nächster Woche erwartet. Alle neuen Verdachtsproben werden ebenfalls auf BTV-12 getestet.

Ausbreitung von BTV-3 in Deutschland und neue Herausforderungen

In Deutschland ist derzeit BTV-3 weit verbreitet, das ursprünglich ebenfalls aus den Niederlanden stammt. BTV-3 und BTV-12 gehören zu den 24 klassischen Serotypen des Virus, die als bekämpfungswürdig eingestuft sind. Im Gegensatz zu BTV-3 gibt es jedoch derzeit keinen Impfstoff für Serotyp 12. Das Ministerium hat Impfstoffhersteller vorsorglich informiert, falls ein neuer Impfstoff erforderlich wird. Noch liegen jedoch nicht genug Informationen zur Verbreitung und zum Krankheitsbild von BTV-12 vor, um dies endgültig zu beurteilen.

Hintergrund zur Blauzungenkrankheit (BT)

Die Blauzungenkrankheit ist eine virale Infektion, die vor allem Schafe und Rinder betrifft und durch Gnitzen (kleine Mücken) übertragen wird. Sie tritt vor allem in den warmen Monaten auf und kann auch Ziegen und Wildwiederkäuer befallen. Besonders Schafe zeigen oft schwere Symptome:

• Fieber und Nasenausfluss
• Schwellungen der Zunge und Lippen (Blaufärbung, daher der Name)
• Lahmheit durch Entzündungen der Klauen

Wichtig: Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Fleisch und Milchprodukte können bedenkenlos verzehrt werden.

Fazit

Das Auftreten von BTV-12 in den Niederlanden könnte die Seuchenlage verschärfen, insbesondere angesichts der anhaltenden Verbreitung von BTV-3 in Deutschland. Schnelles Handeln und gründliche Untersuchungen sind entscheidend, um den betroffenen Landwirten Klarheit zu verschaffen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.