Ermittlungen gegen Beamte des Veterinäramts wegen illegalen Welpenhandels eingeleitet
Grafschaft Bentheim, Niedersachsen | In der Grafschaft Bentheim sind 34 Hundewelpen beschlagnahmt worden, die in einem kritischen Zustand von den Behörden sichergestellt wurden. Diese Welpen sind laut ersten Einschätzungen deutlich zu jung, um ohne ihre Mutter zu sein, was den Verdacht auf illegalen Welpenhandel erhärtet. Der Fall, der sich am vergangenen Freitag ereignete, sorgt für großes Aufsehen, da zwei Mitarbeitende des Veterinäramts des Landkreises Grafschaft Bentheim in den Fall verwickelt sein sollen.
Die beschlagnahmten Tiere wurden auf zwei Tierheime verteilt: 20 Welpen befinden sich derzeit in der Obhut des Tierheims Osterwald in der Grafschaft Bentheim, während die restlichen 14 im Tierheim Lingen (Landkreis Emsland) betreut werden. Dort ist das Personal momentan stark gefordert, da die Hunde in einem gesundheitlich sehr schlechten Zustand sind. Ein Mitarbeiter des Tierheims berichtete, dass die Welpen stark verwurmt sind, Darmparasiten und Flöhe haben. Aufgrund ihres kritischen Zustands müssen sie isoliert im Quarantänebereich untergebracht werden, was zusätzlichen Arbeitsaufwand erfordert.
Die Tiere stammen vermutlich aus einem illegalen Welpenhandel, wie es oft bei Hunden aus Osteuropa der Fall ist. In solchen Fällen werden Hündinnen unter miserablen Bedingungen in engen Käfigen gehalten, um möglichst viele Welpen zu produzieren. Diese Tiere werden dann in Westeuropa zu hohen Preisen, teilweise direkt aus dem Auto, verkauft. Besonders brisant in diesem Fall: Der Verdacht, dass zwei Mitarbeitende des zuständigen Veterinäramts in den illegalen Handel involviert sein könnten, wirft Fragen auf. Eine der beiden mutmaßlich Beteiligten meldete den Vorgang selbst und wurde inzwischen von ihren Pflichten freigestellt. Ein Disziplinarverfahren läuft gegen sie, während die zweite Person innerhalb des Veterinäramts andere Aufgaben übernommen hat. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt bereits.
Der Deutsche Tierschutzbund zeigte sich entsetzt über die Entwicklungen und betonte, wie fatal es wäre, wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten. „Gerade die Stellen, die eigentlich den Tierschutz garantieren sollen, würden dadurch massiv an Vertrauen verlieren“, so ein Sprecher des Verbands. In Deutschland wäre ein solcher Vorfall bislang einzigartig. Ähnliche Fälle seien zwar aus dem Ausland bekannt, doch die Involvierung von Amtspersonen in Deutschland sei eine besorgniserregende neue Entwicklung.
Die Tierschützer fordern nun strengere Kontrollen und härtere Strafen für kriminelle Händler. Sie kritisieren, dass die aktuellen Strafen viel zu gering seien und keinerlei abschreckende Wirkung auf die Täter hätten. Oftmals würden Händler lediglich mit geringen Geldbußen davonkommen, die kaum ein finanzielles Risiko für sie darstellen. Zudem erhalten sie häufig sogar ihre beschlagnahmten Transportmittel zurück, was ihnen ermöglicht, weiterhin im illegalen Handel aktiv zu bleiben. Der Tierschutzbund fordert deshalb eine klare Regulierung des Online-Handels mit lebenden Tieren und setzt sich für ein Verbot solcher Praktiken ein.
Der Fall wird derzeit intensiv untersucht, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Details ans Licht kommen werden. Die Behörden stehen unter großem Druck, den Fall schnell und umfassend aufzuklären, um das Vertrauen in den Tierschutz wiederherzustellen.