![Ein Bengalkatze sitzt auf weißen Kissen und schaut über ihre Schulter](https://prometheus-vet-images.s3.eu-central-1.amazonaws.com/medium_Bengalkatze_auf_weissen_Kissen_0bd7e7d49d.webp)
© Paul Hanaoka
Mann stiehlt tote Bengalkatze aus Tierarztpraxis
Weiden, BY | Am Dienstag wurde vor dem Amtsgericht in Weiden der Fall der entwendeten Überreste einer Bengalkatze aus einer Tierarztpraxis behandelt. Der Besitzer zweier Bengalkatzen suchte wegen gesundheitlicher Probleme einer der Katzen die Hilfe einer Tierärztin aus dem Landkreis Neustadt auf. Kurz darauf starb die ca. 1000 Euro teuere Katzen auf unerklärliche Weise. Die behandelnde Tierärztin schaltete aufgrund des Verdachts auf das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom das Veterinäramt ein. Daraufhin wurde die Katze auf Anordnung des Veterinäramts pathologisch untersucht. Die Todesursache konnte nicht ermittelt werden.
Im März 2023 suchte der Mann erneut die Tierarztpraxis mit seiner zweiten Bengalkatze auf, die ebenfalls kurz darauf aus ungeklärten Gründen verstarb. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Veterinäramt erklärte die Tierärztin dem Besitzer, dass die Katze ebenfalls post mortem untersucht werden müsse. Auf Wunsch des Besitzers gewährte die Tierärztin ihm, sich zu verabschieden. Dafür wurde ihm ein separates Behandlungszimmer zur Verfügung gestellt.
Kurz darauf war der Besitzer mit der Katze verschwunden. "Er nahm den Leichnam an sich, verließ damit gegen 18.20 Uhr die Praxis und verscharrte die Katze in einem Waldstück, wodurch sie dem Veterinäramt entzogen wurde", so Staatsanwalt Christoph-Alexander May in der Anklage.
Während der Verhandlung wurde bekannt, dass der Angeklagte abhängig von Oxycodon ist, ein Umstand, der bei den Blutuntersuchungen nicht berücksichtigt wurde und als eine potenzielle Todesursache in Frage kommen könnte. Der Angeklagte gestand den Diebstahl der Katze aus der Tierarztpraxis, schwieg jedoch über den Verbleib der Überreste. Als Grund nannte er: "Ja, ich habe sie dort abgeholt. Ich wollte die Katze beerdigen." Die erste Katze sei gegen seinen Willen eingeäschert worden.
Der Angeklagte wurde verurteilt und muss 130 Tagessätze zu je 15 Euro zahlen. Zusätzlich hat das Veterinäramt in Weiden dem Mann ein Tierhaltungsverbot auferlegt.
Was ist Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom?
Die auch Münchhausen-by-proxy-Syndrom genannte Krankheit ist eine seltene, aber schwerwiegende psychische Störung, bei der eine primäre Bezugsperson, in diesem Fall ein Tierbesitzer, absichtlich bei seinem Tier Krankheitssymptome erzeugt oder vortäuscht. Dies geschieht, um die Aufmerksamkeit und Zuwendung des medizinischen Personals zu erlangen oder um die Rolle des Helfers zu betonen. Die Motive können vielfältig sein, von einem tiefen Bedürfnis nach Zuwendung bis hin zu einer gestörten psychischen Dynamik.
Weitere Informationen zu Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom