Tierseuche
6.7.24
Eine Nahaufnahme des Kopfes einer Kuh, mit einem Biohazard-Symbol in der linken unteren Ecke

© Antonio Groß

Hessen meldet ersten Fall der Blauzungenkrankheit

Vogelsbergkreis, HE | In Hessen ist bei einem Rind die Blauzungenkrankheit (BTV-3) nachgewiesen worden. Wie das Landwirtschaftsministerium am Freitag in Wiesbaden mitteilte, war ein erkranktes Tier in Alsfeld (Vogelsbergkreis) entdeckt worden. Der Verdacht auf die Blauzungenkrankheit bestätigte sich durch Untersuchungen beim Landesbetrieb Hessisches Landeslabor in Gießen und wurde inzwischen auch vom Friedrich-Löffler-Institut bestätigt.

Das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Vogelsbergkreises ist im Rahmen der Maßnahmen rund um den Blauzungen-Fall in Alsfeld involviert. In enger Abstimmung mit dem Ministerium führt das Veterinäramt dort die Beprobung der Tiere durch.

Hessen verliert dadurch den sogenannten BTV-Freiheitsstatus. Das hat unmittelbare Folgen für die Tierhalter. Ab sofort dürfen keine von der Seuche bedrohten Tiere mehr in seuchenfreie Regionen innerhalb der EU transportiert werden, also auch nicht in angrenzende Bundesländer mit Freiheitsstatus. Dies gilt für lebende Tiere.

Da die Krankheit in Deutschland zuvor jahrelang nicht mehr nachgewiesen worden war, galt die Bundesrepublik offiziell als seuchenfrei. Zuletzt wurde das Virus in Hessen im September 2009 nachgewiesen.

Im Oktober 2023 wurde das Blauzungenvirus vom „Serotyp 3“ in den Niederlanden nachgewiesen. Aktuell zirkuliert dieser Virustyp in Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Zu den betroffenen Bundesländern zählen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. Seit Mai 2024 gilt auch Rheinland-Pfalz nicht mehr als BTV3-frei


Die Impfung von Wiederkäuern gegen die Blauzungenkrankheit ist möglich und wird empfohlen

Mit dem ANIVAC BTV-3-Autogen-Impfstoff war der erste Schutz gegen das Virus in Deutschland bereits im April ermöglicht. Der Impfstoff musste aber kurz nach Einführung wegen Produktionsmängeln zurückgezogen werden.

Seit Juni besteht wieder die Möglichkeit, gegen das Virus impfen zu lassen. Derzeit gibt es drei Impfstoffe, mit denen Wiederkäuer gegen die Blauzungenkrankheit geschützt werden können. Diese Impfstoffe wurden bereits in den Niederlanden flächendeckend eingesetzt und zeigen große Erfolge.


Zuschuss für die Impfung gegen das BTV3-Virus möglich

Das Land gibt zusammen mit der Hessischen Tierseuchenkasse auch einen Zuschuss in Höhe von zwei Euro pro Impfdosis bei Schafen und drei Euro pro Impfdosis bei Rindern. Für den Aufbau eines wirksamen Impfschutzes ist bei Rindern die Verabreichung von zwei Impfdosen im Abstand von rund drei Wochen erforderlich. Für Schafe und Ziegen reicht eine Impfung. Ein wirksamer Impfschutz liegt nach drei Wochen vor.


Was ist die Blauzungenkrankheit?

Die Blauzungenkrankheit ist eine virale Krankheit, die hauptsächlich Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen betrifft und durch bestimmte Arten von Gnitzen übertragen wird.

Tiere, die infiziert sind, zeigen Symptome wie Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit und Schwellungen im Kopf-, Zungen- und Lippenbereich sowie Rötungen und Schwellungen der Schleimhäute. In schweren Fällen kann dies zum Tod der Tiere führen.

Die Krankheit kann erhebliche wirtschaftliche Verluste für die Viehzuchtindustrie verursachen, insbesondere durch Handelsbeschränkungen für infizierte Regionen.

Die Krankheit ist keine Zoonose und damit für den Menschen nicht gefährlich.

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