Sachsen-Anhalt rät zur West-Nil-Impfung für Pferde
Halle, ST | Das Landesamt für Verbraucherschutz von Sachsen-Anhalt empfiehlt in einer Pressemitteilung die Impfung von Pferden gegen das West-Nil-Virus. Seit dem ersten Nachweis des West-Nil-Virus (WNV) in Sachsen-Anhalt im Jahr 2018 ist es jedes folgende Jahr aufgetreten und hat Infektionen und Todesfälle bei Pferden sowie gehaltenen und wilden Vögeln verursacht. Die nachfolgende Karte des Landesamts für Verbraucherschutz zeigt die gemeldeten Fälle seit 2018 in Deutschland. Sachsen-Anhalt ist eines der am stärksten betroffenen Bundesländer.
Für Pferde stehen in Deutschland derzeit drei zugelassene Impfstoffe zur Verfügung. Durch rechtzeitige Impfung vor Beginn der WNV-Saison können Pferde vor schweren und im schlimmsten Fall tödlichen Erkrankungen geschützt werden. Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission für Veterinärmedizin (StIKo Vet) und den jeweiligen Herstellern können Fohlen ab dem 5. bzw. 6. Lebensmonat geimpft werden. Die Grundimmunisierung für ausgewachsene Tiere sollte aus zwei Impfungen bestehen, die je nach Hersteller im Abstand von 3 bis 6 Wochen durchgeführt werden. Die Immunität sollte jährlich aufgefrischt werden. Die Schutzwirkung setzt je nach Impfstoff zwei bis drei Wochen nach der zweiten bzw. vierten Woche nach der ersten Immunisierung ein. Idealerweise erfolgt die Immunisierung vor Beginn der West-Nil-Saison, die üblicherweise im Hoch- bis Spätsommer beginnt, sich jedoch durch feuchtes und warmes Wetter vorverlagern kann.
Hintergrundinformationen: Das West-Nil-Virus gehört zur Familie der Flaviviridae und ist mit dem FSME-Virus (Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis), dem Usutu-Virus und dem Gelbfiebervirus verwandt. Es ist ein sogenanntes Arbovirus (arthropod-borne virus), das durch Insekten, in diesem Fall Stechmücken, übertragen wird. Der natürliche Infektionszyklus verläuft zwischen Vögeln und Mücken, wobei beide Tierarten das Virus vermehren. Pferde und Menschen gelten als Fehl- oder Sackgassenwirte, die zwar erkranken können, aber nicht genug Virus bilden, um Mücken als Ansteckungsquelle zu dienen. Laut Literaturangaben erkranken nur 10 % der infizierten Pferde an einer WNV-Infektion. Diese geht immer mit mehr oder weniger ausgeprägter neurologischer Symptomatik einher. Je nach Ausprägung werden z. B. Muskelzuckungen, erhöhte Schreckhaftigkeit, Gangunsicherheiten (Ataxie), hängender Schweif, Hinterhandlähmung oder auch Festliegen beobachtet. Überlebt das Tier deutlich ausgeprägte neurologische Symptome, kann es bleibende Schäden davontragen.
Download: Presseinformation vom Landesamt für Verbraucherschutz zum West-Nil-Virus