Von Alpaka bis Lama: Zoonosen und Infektionen bei Neuweltkameliden im Fokus
Jena, Thüringen | Die Vereinten Nationen riefen das Jahr 2024 zum internationalen Jahr der Kameliden aus, um auf die Bedeutung dieser Tierarten für verschiedene Kulturen und Ökosysteme aufmerksam zu machen. Ob als Gefährten für „Entspanntes Wandern“ oder als Therapietiere – Alpaka, Lama & Co. sind seit Jahren auch in Deutschland beliebt. Entsprechend nahm die Anzahl dieser Kamelartigen aus Südamerika (Neuweltkameliden) in neben- und hauptberuflich geführten landwirtschaftlichen Betrieben sowie in Hobbyhaltungen in den letzten Jahren enorm zu. Welche Herausforderungen bringt dies für die Tierhaltung mit und wie steht es um die Gesundheit der Tiere? Darum geht es in einer Tagung mit Amtstierärztinnen und -ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am 30. Oktober 2024 im Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Jena. Gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) richtet das FLI die Fachtagung mit 80 Teilnehmenden aus.
Was für eine artgerechte Haltung und Gesunderhaltung von Neuweltkameliden wichtig ist, erforschen JLU und FLI im Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD)Tierschutz-Projekt „Erarbeitung und Etablierung eines mehrstufigen Tiergesundheitsmanagements für Betriebe mit Neuweltkameliden“. Seit 2020 fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) das Projekt. Seitdem wird es unter der Leitung von Dr. Henrik Wagner an der Tierklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde der JLU gemeinsam mit dem Verein der Züchter, Halter und Freunde von Neuweltkameliden e.V. umgesetzt. Zu den Aufgaben zählen unter anderem die Datenerfassung und -auswertung auf Referenzbetrieben, die Erstellung eines Tiergesundheitsmanagementplanes sowie die Verschriftlichung von Leitlinien zur Haltung und Nutzung.
Da es derzeit wenige Daten und wissenschaftliche Untersuchungen zum Vorkommen von Infektionserregern bei Neuweltkameliden in Deutschland gibt, die die Tiere oder sogar die mit ihnen in Kontakt stehenden Menschen krank machen könnten (Zoonosererreger), wurden in Zusammenarbeit mit dem FLI Untersuchungen von Blut- und Kotproben durchgeführt. Die Ergebnisse werden erstmals bei der ganztägigen Fortbildungsveranstaltung vorgestellt.