Animal hoarding: Eine überforderte Frau mit einem türkisen Oberteil liegt zwischen einer Überzahl von weißen Katzen

Wenn Liebe zur Sucht wird © Philipp Enders

Animal Hoarding nimmt stark zu - Frauen am häufigsten betroffen

Bonn, NRW | Seit 2012 erhebt und dokumentiert der Deutsche Tierschutzbund Daten zu Animal Hoarding in Deutschland. 2023 markiert das dritte Jahr mit gestiegen Fallzahlen. Dabei stiegen die registierten Falle von 74 (2022) auf 115 (2023). Das ist ein Anstieg von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden letztes Jahr 6.691 Tiere gemeldet.

Ein wesentlicher Grund für den Anstieg könnte in einem verbesserten Vollzug und einer verstärkten Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Medien für das Thema liegen. Durch die erhöhte Aufmerksamkeit werden Verdachtsfälle möglicherweise schneller gemeldet und entsprechende Maßnahmen häufiger ergriffen. Trotzdem ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Anzahl der Fälle von Animal Hoarding in Deutschland deutlich höher liegt, da nicht alle Fälle registriert werden oder gar unentdeckt bleiben.

Animal Hoarding Fälle in Deutschland (2023) nach Bundesländern © Deuterscher Tierschutzbund


Starker Anstieg bei Katzen und der extreme Fall mit Ratten

Im Jahr 2023 wurden 1.930 Katzen befreit. Das sind knapp 1.000 Katzen mehr als im Jahr zuvor. Hunde wurden in 716 Fällen ihren Haltern entzogen. Kleine Heimtiere werden zwar seltener gehortet, dann jedoch oft in größerer Anzahl. So ereignete sich der größte jemals von der Organisation erfasste Fall im vergangenen Jahr in Altenkirchen, wo eine Frau über 2.000 Ratten in einem Haus hielt.

Seit Beginn der Datensammlung des Deutschen Tierschutzbundes waren mehr als 42.000 Tiere von Animal Hoarding betroffen. Diese Tiere leiden häufig unter schweren gesundheitlichen Problemen, da die engen, überfüllten Bedingungen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigen. Der Konkurrenzdruck und die innerartlichen Auseinandersetzungen um Ressourcen wie Futter und Trinkwasser führen zu Verletzungen und Inzucht, was wiederum Erbkrankheiten und Verhaltensstörungen zur Folge hat. Häufige gesundheitliche Probleme sind Unterernährung, Dehydration, Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen sowie Hautreizungen.


Alleinstehende Frauen öfter betroffen

Die Demografie der Animal Hoarder zeigt, dass 53,2 Prozent der gemeldeten Fälle im Jahr 2023 auf alleinstehende Frauen und 38 Prozent auf alleinstehende Männer entfielen. Der Rest der Fälle betrifft Familien und Paare.

Download: Animal Hoarding Bericht 2023 (pdf)


Definition: Animal Hoarding

Animal Hoarding bezeichnet das krankhafte Sammeln und Halten einer großen Anzahl von Tieren unter Bedingungen, die ihre Versorgung und Gesundheit vernachlässigen. Die Tiere leiden oft unter Mangelernährung, Krankheiten und schlechten Lebensbedingungen, während die Halter ihre Fähigkeit zur angemessenen Pflege und Kontrolle verlieren. Tiere aus solchen Fällen sind oft unkastriert, krank, verletzt und unterernährt. Auch die Halter selbst leiden häufig unter den Umständen, finden aber keinen Ausweg. Einen Fall von Animal Hoarding zu melden, hilft daher sowohl den Tieren als auch den Besitzern.

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