Citizen Science: Zecken sammeln für die Wissenschaft
Insel Riems, MV | Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erweitert seine Studie über Zeckenarten im Norden Deutschlands und ruft die Bevölkerung zur Unterstützung auf. Neben Zecken aus Mecklenburg-Vorpommern wird nun auch um Zeckenfunde in Schleswig-Holstein gebeten. Die Hoffnung ist, das gesundheitliche Risiko der Infektion mit zeckenübertragenen Krankheitserregern für Menschen und besonders für Tiere besser zu verstehen. Bisher konnten im April und Mai bereits 1200 Exemplare gesammelt werden, mehr als im gesamten letzten Jahr.
Was macht das FLI mit den gesammelten Zecken?
Im vergangenen Jahr hat das Friedrich-Loeffler-Institut in Mecklenburg-Vorpommern wichtige Erkenntnisse durch die eingesendeten Zecken erlangt. Ziel war es, die Aktivitätsmuster verschiedener Zeckenarten sowie mögliche Eintragungen invasiver Arten, wie beispielsweise Zecken aus tropischen Regionen, in den Norden zu untersuchen.
Jede Zeckenart bevorzugt andere Wirtstiere. Für unsere Studie ist es wichtig zu erfahren, ob die eingesendeten Zecken von Hund, Pferd, Katze oder anderen Tierarten abgesammelt wurden.
Dank der Mithilfe der Bevölkerung konnten letztes Jahr über 900 eingesendete Zecken analysiert werden, darunter Holzböcke, Auwaldzecken und Igelzecken aus Mecklenburg-Vorpommern. Jede dieser Zeckenarten kann verschiedene bakterielle und virale Erreger in sich tragen, die bei einem Stich übertragen werden. Nun soll herausgefunden werden, ob diese Zeckenarten auch in Schleswig-Holstein verbreitet sind und ob sie auch im Jahr 2024 in Mecklenburg-Vorpommern wiedergefunden werden.
So kann man mitmachen
Um Zecken zu sammeln, hat das FLI eine Anleitung und Fragebogen zusammengestellt. Dort wird die Tierart, auf der die Zecke gefunden wurde, notiert. Zusätzlich sind das Datum und der möglichst genaue Ort des Zeckenbefalls notwendig. Hierfür eignen sich Google-Koordinaten besonders gut oder mindestens die Postleitzahl. Natürlich darf die Zecke nicht fehlen. Diese kann entweder in einem passenden Gefäß mitgeschickt oder mit Klebeband fixiert werden.
Die verpackte Zecke zusammen mit den Antworten des Fragebogens können in einem frankierten Umschlag an folgende Adresse gesendet werden:
Friedrich-Loeffler-Institut
Institut für Infektionsmedizin
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Den Flyer mit der kompletten Anleitung finden Sie hier.
Steigende Gefahr aus dem Süden
Neben dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), der Borreliose und FSME übertragen kann, findet man in Deutschland auch invasive Riesenzecken wie Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes. Diese Zecken, die ursprünglich aus warmen, trockenen Regionen stammen, gelangen als Larven mit Zugvögeln nach Norden und könnten sich aufgrund des Klimawandels hier ansiedeln. Die Hyalomma-Zecke, auch Riesenzecke genannt, ist an ihren gestreiften Beinen und ihrer Größe von bis zu 2 Zentimetern leicht zu erkennen und kann Krankheiten wie Krim-Kongo-Fieber und Fleckfieber übertragen. Obwohl sie in Deutschland noch selten sind, stellen sie eine wachsende Bedrohung dar, da sie sich unter geeigneten Bedingungen schnell ausbreiten können.