Blauzungenvirus überrollt Deutschland
Deutschland | Am Mittwoch berichteten die Bundesländer Saarland, Sachsen, Hamburg und Bayern über neue Fälle des Blauzungenvirus bei Rindern und Schafen. Das Virus verursacht eine hohe Sterblichkeitsrate, was zu erheblichem Tierleid und wirtschaftlichen Schäden führt. Innerhalb von etwas mehr als einer Woche hat sich das Virus auf die übrigen acht Bundesländer ausgebreitet und ist nun in ganz Deutschland verbreitet. Damit hat sich die Warnung des FLI vom Mai leider bestätigt.
Saarland
Das saarländische Agrarministerium in Saarbrücken teilte am Mittwoch mit, dass der Erreger der Blauzungenkrankheit (BTV-3) in den letzten Tagen in einem Rinderbestand in Lebach sowie in zwei Schafhaltungen in Losheim und Weiskirchen nachgewiesen wurde. Die Infektion wurde durch Untersuchungen von Blutproben des Landesamtes für Verbraucherschutz (LAV) festgestellt.
Aufgrund der klinischen Symptome in Verbindung mit den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen wird aktuell davon ausgegangen, dass der Status „frei vom Virus der Blauzungenkrankheit (Serotypen 1-24)“ für das Saarland nicht länger aufrechterhalten werden kann.
Seuchenschutzmaßnahmen werden vom LAV umgesetzt. Bei Krankheitsanzeichen, die auf das Vorliegen der Blauzungenkrankheit hinweisen, ist der Hoftierarzt hinzuzuziehen und der Infektionsverdacht dem LAV zu melden. Verdachtsblutproben werden im Labor des LAV untersucht.
Hamburg
Am 14. August 2024 wurde der erste Ausbruch von BTV in Hamburg amtlich bestätigt. Betroffen sind zwei Tiere in einer Schafhaltung im Bezirk Bergedorf. Hamburg hatte den Status „frei von BTV“ durch Ausbrüche in Niedersachsen nahe der Landesgrenze zu Hamburg sowie Ausbrüche in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bereits im Vorfeld verloren. Der Verlust dieses BTV-Freiheitsstatus führt zu Einschränkungen bei der Verbringung von Tieren, die empfänglich für das Blauzungenvirus sind.
Tierhalter:innen sollten ihre Tiere mit erhöhter Wachsamkeit kontrollieren. Sollten Symptome wie Fieber, geschwollene und/oder verkrustete Lippen, veränderte Schleimhäute, Apathie, Aborten, Lahmheiten, Absonderungen von der Herde oder das Versterben von Tieren beobachtet werden, muss auch bei bereits geimpften Tieren verstärkt an eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit gedacht werden. Im Verdachtsfall ist umgehend das zuständige Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt des jeweiligen Bezirkes zu informieren. Ausführliche Informationen zu Verbringungseinschränkungen und Impfungen von Tieren sind unter nachfolgendem Link zu finden:
Bayern
Am Mittwoch bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dass in einem Betrieb in Aschaffenburg bei Schafen der Erreger BTV3 festgestellt wurde. Das Bayerische Umweltministerium hat die Europäische Kommission darüber informiert, dass in Bayern die Bedingungen für die Aufrechterhaltung des Status „seuchenfrei“ bezüglich der Infektion mit BTV nicht mehr erfüllt sind.
Die Bundesländer haben sich geeinigt, dass Verbringungen in nicht freie Gebiete innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer Bedingungen erfolgen können. Im Rahmen des aktuellen BTV3-Seuchengeschehens wurden deutschlandweit bislang über 2.900 Fälle amtlich bestätigt.
Sachsen (noch nicht durch FLI bestätigt)
Nachdem bereits im Landkreis Harz und im Altmarkkreis Salzwedel Fälle von Blauzungenkrankheit aufgetreten sind, ist die Viruserkrankung jetzt auch in Mansfeld-Südharz festgestellt worden. Betroffen sind Schafe im Bereich Südharz.
Die betroffenen Tiere werden in Zusammenarbeit mit dem jeweils betreuenden Tierarzt so behandelt, dass die auftretenden Symptome wie Fieber, Schmerzen und Entzündungen gelindert werden. Das Veterinäramt des Landkreises weist darauf hin, dass Impfungen vor einem schweren Verlauf der Krankheit schützen können. Zudem sollten Tierhalter entsprechende Insektenabwehrmittel einsetzen, da das Virus über Stechmücken (sog. Gnitzen) übertragen wird. Besonders anfällig für die Blauzungenkrankheit sind Schafe, Ziegen und Rinder.
der Tiermedizin