Tierseuche
24.7.24

Hessen meldet zwei neue ASP-Fälle und tötet weitere 187 Schweine

Groß-Gerau, Hessen | Das hessische Ministerium für Landwirtschaft meldete am Dienstag zwei weitere Ausbrüche in Schweinehaltenden Betrieben mit je 17 und 170 Tieren. Die im südlichen Kreisgebiet von Groß-Gerau gelegenen Bestände sind nicht die ersten Fälle. Erst letzte Woche mussten 1.100 Tiere infolge eines positiven ASP-Tests getötet werden. Das Landwirtschaftsministerium appelliert an die Bevölkerung, sich an geltende Restriktionen zu halten.

Schweinehalter zur Wachsamkeit aufgefordert

Seit dem ersten Nachweis der Schweinepest in Hessen Anfang Juli sind Schweinehaltende Betriebe behördlich dazu aufgefordert, den Gesundheitszustand ihrer Tiere täglich auf Krankheitserscheinungen zu überprüfen und diese umgehend dem Veterinäramt des Kreises zu melden.

Am Montag meldete sich der Halter von insgesamt 170 Schweinen wegen dem auffällig geschwächtem Verhalten von einigen seiner Tiere, das auf erhöhtes Fieber deutete.

In einem weiteren, kleineren Betrieb mit 17 Tieren meldete der Besitzer den Fund eines bereits gestorbenen Tieres.

Die daraufhin genommenen Proben wurden noch am Abend vom Landeslabor als positiv bestätigt. Die Schweinepest-Verordnung schreibt vor, dass zur Eingrenzung der Seuche alle Tiere in den Betrieben getötet und unschädlich beseitigt werden müssen.

Konzentration der Ausbrüche im südlichen Kreis Groß-Gerau

Die Ausbrüche in Hausschweinbeständen konzentrieren sich auf den südlichen Kreis Groß-Gerau und sind regional stark konzentriert. Das verdeutlicht die enorm hohe Viruslast in dem Gebiet rund um die Knoblochsaue und den Kühkopf. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, sich an die geltenden Restriktionen zu halten, um eine weitere Ausbreitung des Seuchengeschehens zu begrenzen.

Das gilt zum einen für die Bevölkerung, die aufgerufen ist, die Wege im freien Gelände nicht zu verlassen und ihre Hunde anzuleinen. Zum anderen auch für die Landwirtschaft, die vor einer maschinellen Bearbeitung ihrer Felder und Äcker zwingend sicherstellen muss, dass die Flächen frei von lebenden und toten Wildschweinen sind und ihre Arbeiten bei den zuständigen Veterinärämtern genehmigen lassen muss. Alle schweinehaltenden Betriebe sind dazu aufgefordert, zwingend die strengsten Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten und ihre Bestände fortlaufend zu kontrollieren.

In Baden-Württemberg appelliert Minister Peter Hauk an höchste Wachsamkeit nach den Ausbrüchen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Er fordert alle schweinehaltenden Betriebe auf, die Maßnahmen zur Biosicherheit konsequent einzuhalten, um einer Einschleppung des Virus vorzubeugen.

In NRW fordert das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) alle Schweinebesitzer auf, sich an die Registrierungspflicht bei der Tierseuchenkasse zu halten. Dies gilt für alle Schweine, von Mini- bis Hängebauchschweinen.

Niedersachsen weist zu Beginn der Ferienzeit in einer Pressemitteilung darauf hin, dass Reisende keine Schweinefleischerzeugnisse aus betroffenen Gebieten mitnehmen und keine Speiseabfälle in der Natur entsorgen. Speisereste gehören in verschlossene Müllbehälter. Außerdem sind gründliche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen bei Kleidung, Schuhwerk, Werkzeugen und Fahrzeugen, die in ASP-Gebieten waren, unerlässlich. Jagdreisende und Spaziergänger sollen Auffälligkeiten bei Wildschweinen dem Veterinäramt melden und Hunde fernhalten.

Kampf gegen die ASP seit Mitte Juni

Der erste ASP-Fall in Hessen war Mitte Juni bei einem Wildschwein im Kreis Groß-Gerau festgestellt worden. Seitdem findet in der Region eine großangelegte Kadaversuche statt, um ein sogenanntes Kerngebiet des Geschehens sowie eine infizierte Zone festzulegen. Elektrozäune entlang des Kerngebiets sollen die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere nach außen verhindern. Rund 17.000 Hektar wurden bereits von den durch das Land zentral gesteuerten, mit speziellen Kadaversuchhunden und Drohnen ausgestatteten Suchtrupps abgesucht. Bislang wurden dabei 43 positiv getestete Kadaver entdeckt. Das Land arbeitet sehr eng mit Wildbiologen und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, zusammen.

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