Niederlande zweifelt an BTV-3-Impfstoffen – NRW meldet 1.060 neue Fälle im Juli
Kleve, NRW | Im Monat Juli wurden vom Friedrich-Löffler-Institut insgesamt 1155 Infektionen mit BTV-3 nachgewiesen. Über 670 der Infektionen betrafen Rinder und Kälber, und mehr als 630 Schafe und Ziegen wurden positiv getestet. Ursache ist vor allem die witterungsbedingt hohe Aktivität von Gnitzen, die das Virus übertragen.
Nordrhein-Westfalen war bisher mit 1060 Fällen in diesem Jahr am stärksten betroffen, gefolgt von Niedersachsen mit 172 Fällen. Zu den Landkreisen mit den meisten Infektionen zählen Kleve (93 Fälle), Wesel (86 Fälle) und Borken (72 Fälle).
Hessen meldete im Juli seinen ersten Fall und gilt seither nicht mehr als "BTV-3 frei".
Effektivität der Impfung wird in Frage gestellt
Die Niederlande haben darüber informiert, dass es seit kurzem BTV-Fälle mit starken klinischen Symptomen bei Wiederkäuern gibt, insbesondere bei Schafen, aber auch bei Rindern, die mit einem zur Anwendung zugelassenen BTV-3-Impfstoff geimpft wurden.
Es gibt noch keine ausreichenden Hinweise, die Rückschlüsse auf einen Zusammenhang der Impfung mit den Infektionen zulassen. Allerdings zeigen Challenge-Studien mit den verwendeten Impfstoffen, dass durch die Impfung eine Virämie nicht gänzlich verhindert, sondern nur verringert wird.
Um festzustellen, ob es ähnliche Effekte in Deutschland gibt, werden Unternehmer (Tierhalter) und Tierärzte erneut aufgerufen, Nebenwirkungen oder besondere Vorkommnisse im Zusammenhang mit der Impfung umgehend den zuständigen Stellen mitzuteilen.
Was is BTV-3
BTV-3, auch als Blauzungenkrankheitserreger bekannt, ist ein Virus, das die Blauzungenkrankheit bei Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen verursacht. Die Krankheit wird hauptsächlich durch Mücken der Gattung Culicoides (Gnitzen) übertragen und führt zu schweren klinischen Symptomen wie Fieber, Schwellungen und Blutungen an der Zunge und im Maulbereich, Lahmheit und Gewichtsverlust. BTV-3 gehört zu einer Gruppe von Virusstämmen, die weltweit vorkommen und erhebliche wirtschaftliche Schäden in der Landwirtschaft verursachen können, da infizierte Tiere oft hohe Sterblichkeitsraten aufweisen und Handelsbeschränkungen für betroffene Regionen gelten.
Die Verbreitung des Virus wird durch klimatische Bedingungen begünstigt, die das Vorkommen und die Aktivität der Mücken beeinflussen, wie zum Beispiel warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit.
der Tiermedizin