NRW bestätigt seltene Tollwutfälle bei zwei Fledermäusen
Herford, NRW | Bei einer Fledermaus im Kreis Herford wurde am 16. Juli 2024 der in Nordrhein-Westfalen (NRW) selten vorkommende Tollwuterreger European Bat Lyssavirus 1 (EBLV 1) festgestellt. Bereits Mitte Juni wurde der Fund eines infizierten Tieres in Herford vom FLI bestätigt. Die Fledermaustollwut wird in NRW eigentlich nur sporadisch nachgewiesen – insgesamt sieben Fälle wurden in den vergangenen fünf Jahren offiziell bestätigt.
Grundsätzlich sind auch andere Wildtiere und der Mensch für Fledermaustollwutviren empfänglich, die Übertragung ist jedoch ein seltenes Einzelgeschehen. Bisher wurde in Europa in fünf Tollwutfällen bei Säugetieren ein fledermaus-assoziierter Virustyp nachgewiesen.
Tollwutkranke Fledermäuse erkennen
Krankheitsverdächtige Fledermäuse werden häufig am Tag in der Nähe von Häusern aufgefunden. Die eigentlich nachtaktiven Tiere zeigen abnormales Verhalten wie das Attackieren nahegelegener Gegenstände, Orientierungsschwierigkeiten und Schluckbeschwerden. Infolge von Lähmungserscheinungen liegen sie häufig am Boden und sind dort leichte Beute für Hunde oder Katzen.
Menschen werden von erkrankten Tieren nicht aktiv angegriffen, sondern gebissen, wenn sie die Tiere aufnehmen und ihnen helfen wollen. Fledermäuse, die krank oder vermeintlich leblos aufgefunden werden, sollten nicht ungeschützt angefasst oder aufgehoben werden, erklärt das Veterinäramt des Kreises Herford: „Verwenden Sie dicke Lederhandschuhe, um das Tier in einem Karton mit kleinen Löchern sicherzustellen und/oder verständigen Sie die untere Naturschutzbehörde oder das Veterinäramt des Kreises Herford, damit das Tier gepflegt und gegebenenfalls untersucht werden kann.“
Wie sollte man sich bei einem Biss verhalten?
Kommt es doch einmal zu einem Biss, muss das Tier nicht gleich tollwütig sein, es kann auch aus Angst zubeißen. Dennoch sollte kein Risiko eingegangen werden, um schwere Krankheitsverläufe der Fledermaustollwut zu vermeiden: „Spülen Sie daher die Wunde sofort gründlich mit viel Wasser und Seifenlösung und melden Sie sich dann unverzüglich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, sodass eine sogenannte postexpositionelle Impfung rechtzeitig erfolgen kann. Die heute verfügbaren Tollwutimpfstoffe sind sehr gut verträglich und schützen zuverlässig,“ so das Gesundheitsamt des Kreises Herford.