Studie: Defizite in der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen im Veterinärstudium

Berlin, BE | Eine aktuelle Studie der FU Berlin zur veterinärmedizinischen Ausbildung in Deutschland legt erhebliche Defizite in der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen offen. Diese Kompetenzen, die als essenziell für die persönliche und berufliche Entwicklung von Tierärztinnen und Tierärzten gelten, sind bisher nicht explizit in der deutschen Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) verankert. Die Ergebnisse der Studie, die auf zwei Umfragen aus dem Jahr 2019 basieren, liefern wichtige Erkenntnisse zur Zukunft der veterinärmedizinischen Lehre.

Relevanz und Vermittlung von Schlüsselkompetenzen

Schlüsselkompetenzen, wie z.B. Personalführung, Stressmanagement, Teamarbeit und Kommunikationskompetenz, wurden von den Umfrageteilnehmenden als äußerst relevant für die veterinärmedizinische Ausbildung bewertet. Allerdings wurde deren Vermittlung im Studium als unzureichend eingestuft. Zu den wichtigsten Kompetenzen, die als sehr relevant für die zukünftige tiermedizinische Ausbildung angesehen wurden, gehören:

  • Kommunikation
  • Euthanasie
  • Psychologische Einschätzung von Patientenbesitzerinnen
  • Ökonomie
  • Stressmanagement
  • Teamarbeit

Modernisierungsbedarf in der veterinärmedizinischen Lehre

Die Studie hebt den dringenden Bedarf hervor, die veterinärmedizinische Lehre zu modernisieren. Dabei sollten insbesondere die folgenden Maßnahmen in Betracht gezogen werden:

  1. Integration von Schlüsselkompetenzen: Eine systematische Vermittlung der genannten Kompetenzen im Studium.
  2. Fokus auf praktisch-klinische Berufsfelder: Die Lehre sollte stärker auf praktische und klinische Erfahrungen ausgerichtet werden.
  3. Universitätsübergreifende Lernzielkataloge: Entwicklung und Implementierung gemeinsamer Lernzielkataloge und Prüfungsformate.

Appell zur Überarbeitung der TAppV

Die Autorinnen der Studie fordern Berufsverbände und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf, die seit langem diskutierte Novellierung der TAppV endlich umzusetzen. Ziel ist es, das Curriculum so zu gestalten, dass es den aktuellen und zukünftigen Anforderungen im tierärztlichen Berufsfeld gerecht wird.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit umfassender Reformen in der veterinärmedizinischen Ausbildung. Neben einer stärkeren Betonung von Schlüsselkompetenzen sollte die Fächerstruktur überarbeitet werden, um den Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu entsprechen. Ein Nationaler Kompetenzkatalog könnte hierbei als Grundlage für eine modernisierte Approbationsverordnung dienen.

Die Studie liefert wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der veterinärmedizinischen Ausbildung in Deutschland und zeigt auf, welche Schritte notwendig sind, um zukünftige Tierärztinnen und Tierärzte bestmöglich auf ihre beruflichen Herausforderungen vorzubereiten.

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