FLI: Erste Erkenntnisse zur Vogelgrippe-Infektion bei Rindern
Insel Riems, MV | Ende März wurden die ersten Fälle von Vogelgrippe bei Kühen bekannt. Damals bestand die Vermutung, dass das Virus über die Milch auf den Menschen übertragbar ist. Inzwischen sind dutzende Milchbetriebe in den Vereinigten Staaten von der Virusinfektion betroffen, und mehrere Menschen in diesen Betrieben haben sich mit dem Virus angesteckt.
Um das Virus besser zu verstehen, führt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) eine Infektionsstudie an mehreren Kühen in Deutschland durch. Als erstes Zwischenergebnis konnte sich nicht nur das US-Isolat, sondern auch ein aktuelles H5N1-Virus aus einem Wildvogel aus Deutschland im Euter sehr gut vermehren. Nach der direkten Infektion des Euters über die Zitzen zeigten die Milchkühe in beiden Fällen eindeutige Krankheitssymptome wie starken Milchrückgang, Veränderung der Milchkonsistenz und Fieber.
Die Risikoeinschätzung des FLI zu Geflügelpest inklusive empfohlener Maßnahmen ändert sich durch das Zwischenergebnis nicht, da die Möglichkeit der Infektion mit anderen HPAIV H5-Stämmen in der aktuellen Version der Einschätzung bereits berücksichtigt wurde. Sowohl das Risiko des Eintrags des US-amerikanischen HPAI H5N1-Stammes (B3.13) in deutsche Rinderbestände, einschließlich Milchkuhbetriebe, als auch das Risiko der Infektion von Rindern mit in Europa vorkommenden HPAI H5-Viren wird für Deutschland als sehr gering eingeschätzt.
Die direkte Infektion des Euters durch das Virus scheint von besonderer Bedeutung zu sein. Seit dem erstmaligen Nachweis des Erregers vor 27 Jahren in vielen Ländern, insbesondere in Asien, besteht ein möglicher Kontakt von Wiederkäuern wie Wasserbüffeln und Rindern mit den Ausscheidungen infizierter Wildvögel, ohne dass jemals ähnliche Infektionsereignisse beobachtet wurden. Welche genauen Umstände zum Start des Infektionsgeschehens in den USA führten, ist nach wie vor nicht bekannt.
FLI testet, ob das Vogelgrippe-Virus in deutscher Milch vorhanden ist
Das FLI untersuchte vorsorglich bereits rund 1400 Rinderserumproben von Kühen aus von Geflügelpest besonders betroffenen Regionen in Deutschland auf Antikörper und etwa 350 Tankmilchproben aus verschiedenen Regionen mittels PCR auf Virusgenom, mit jeweils negativem Ergebnis. Weitere Untersuchungen von Tankmilchproben bis zu einer Gesamtzahl von etwa 1500 werden folgen.
der Tiermedizin