TFAs bereiten sich nach gescheiterten Tarifverhandlungen auf Arbeitskampfmaßnahmen vor

Eppstein, Hessen | Am 26. November 2024 wurden die Tarifverhandlungen für Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) zwischen dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) und dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) offiziell als gescheitert erklärt.

Mitte November hatte die Delegiertenversammlung des bpt beschlossen, alle bisherigen Ergebnisse zu verwerfen und die Verhandlungen nicht weiter fortzusetzen. Nachdem auch weitere Kontaktversuche mit dem bpt erfolglos blieben, hat der erweiterte Bundesvorstand des vmf am vergangenen Wochenende dem Vorschlag der TFA-Tarifkommissionen zugestimmt und die Verhandlungen als gescheitert erklärt. Gleichzeitig wurde beschlossen, Arbeitskampfmaßnahmen einzuleiten. Ziel ist es, die Tarifverhandlungen für TFA mit dem bpt wiederaufzunehmen.

Hintergrund: Verlauf der Tarifverhandlungen

Konstruktiver Beginn und erste Differenzen

Die Tarifrunde begann am 4. Juli 2024 mit einem konstruktiven Sondierungsgespräch, bei dem beide Seiten einen gewissen Konsens bezüglich der Inflationsausgleichsprämie erzielten. Der vmf hatte daraufhin konkrete Forderungen zur Anpassung des Mantel- und Gehaltstarifvertrages vorgelegt, die unter anderem eine Inflationsausgleichsprämie beinhalteten. Doch nur kurze Zeit nach den ersten positiven Signalen stellte der bpt Änderungsbedarf fest und zog das Einigungsergebnis zurück.

Enttäuschende Wendung: Kein Fortschritt bei den Verhandlungen

Am 23. Oktober 2024 schien ein Kompromiss greifbar, als eine Einigung zu einem Gesamtpaket für den Mantel- und Gehaltstarifvertrag erzielt wurde. Doch die bpt-Delegiertenversammlung lehnte das Paket mit der Begründung ab, die Forderungen des vmf seien unrealistisch. Ein letzter Verhandlungstermin, der ursprünglich für den 10. Dezember angesetzt war, scheint nun nicht mehr in Aussicht zu stehen.

Forderungen der TFA: Höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen

Die Kernforderungen des vmf

Zentrales Anliegen war eine deutliche Erhöhung der Gehälter für TFA. Der vmf forderte eine Gehaltssteigerung von 450 Euro in der ersten Tätigkeitsgruppe, um den Einstiegsbruttostundenlohn auf 16,61 Euro zu erhöhen. Darüber hinaus strebte der vmf eine weitere Erhöhung von 8 % im zweiten Jahr an. Auf der Arbeitgeberseite wurde zunächst ein Angebot von 5,5 % für zwei Jahre unterbreitet, später reduzierte sich dieses auf 5 % für ein Jahr sowie eine Einmalzahlung von 300 Euro.

Trotz dieser Differenzen betonte der vmf stets seine Verhandlungsbereitschaft und brachte mehrere alternative Vorschläge ein, die auf eine insgesamt 12,5 % Gehaltserhöhung für 15 Monate abzielten. In einer Stellungnahme erklärte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder, dass die Tarifregelungen deutschlandweit gelten und insbesondere in strukturschwachen Regionen, in denen Praxen ohnehin unter wirtschaftlichen Belastungen leiden, eine Gehaltserhöhung zu erheblichen finanziellen Problemen führen könnte. Daher wurden die Forderungen des vmf als unrealistisch abgelehnt. Nur knapp eine Woche später hob der bpt die Gehaltsuntergrenze für Tierärzte um bis zu 17 Prozent an.

Kritik an der Haltung des bpt

Hannelore König, Präsidentin des vmf, kritisierte die Haltung des bpt scharf. Sie äußerte den Verdacht, dass es dem Verband nicht um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für TFA gehe. Dies sei besonders enttäuschend angesichts der positiven wirtschaftlichen Lage der Tierärzteschaft, die beim D-A-CH-Wirtschaftsforum im September 2024 thematisiert wurde. Die stagnierenden Gehälter und die mangelnde Bereitschaft des bpt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, führten zu wachsendem Unmut unter den TFA.

Ausblick: Arbeitskampfmaßnahmen und Zukunft der Tarifpartnerschaft

Entscheidung für Arbeitskampfmaßnahmen

Nach dem Scheitern der Verhandlungen hat der erweiterte Bundesvorstand des vmf beschlossen, Arbeitskampfmaßnahmen zu ergreifen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, den bpt zu einer Wiederaufnahme der Tarifgespräche zu bewegen und die dringend notwendigen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für TFA zu erzielen.

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