vor 21h

Tierbesitzer trauern: 2.580 Katzen in Schleswig-Holstein durch Jäger erschossen

Flintbek, SH |
Aus dem aktuellen Jahresbericht des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein e.V. geht hervor, dass im Jahr 2023 in Schleswig-Holstein 2.580 Katzen von Jägern erschossen wurden. Unter bestimmten Bestimmungen des Landesjagdgesetzes ist dies im Rahmen des Naturschutzes erlaubt. Diese Praxis sorgt jedoch immer wieder für Empörung, insbesondere bei Katzenbesitzern, die ihre Tiere verlieren. So auch Manuela Kramer (Name geändert) aus dem Kreis Pinneberg, die ihre beiden Kater Gismo und Motzi durch Schüsse verlor. Für sie bleibt unverständlich, warum ihre Haustiere in einem so großen Abstand von Häusern getötet wurden. In ihrem Fall brachte der Besuch bei der Polizei keine Aufklärung, doch der Landesjagdbericht belegt, dass der Abschuss von Katzen in der Region keine Seltenheit ist.

Die rechtliche Grundlage: Abschuss von Katzen in Schleswig-Holstein

Die rechtliche Grundlage für den Abschuss von Katzen liegt im schleswig-holsteinischen Jagdgesetz. Jäger dürfen wildernde Katzen töten, die mehr als 200 Meter vom nächsten bewohnten Gebäude entfernt angetroffen werden. Das führt dazu, dass nicht nur streunende Tiere, sondern auch freilaufende Haustiere, die diese Grenze überschreiten, zum Ziel werden können. Besonders im Kreis Nordfriesland, wo im Jahr 2023 mit 660 Katzen die meisten Abschüsse verzeichnet wurden, ist diese Praxis weit verbreitet.

Statistik: Getötete Katzen in den Landkreisen Schleswig-Holsteins

Im Folgenden eine Übersicht über die Anzahl der getöteten Katzen in den einzelnen Landkreisen von Schleswig-Holstein im Zeitraum von April 2023 bis März 2024:

  • Flensburg: 0
  • Kiel: 2
  • Lübeck: 4
  • Neumünster: 1
  • Dithmarschen: 512
  • Herzogtum Lauenburg: 29
  • Nordfriesland: 660
  • Ostholstein: 78
  • Pinneberg: 67
  • Plön: 69
  • Rendsburg-Eckernförde: 281
  • Schleswig-Flensburg: 521
  • Segeberg: 89
  • Steinburg: 246
  • Stormarn: 21

Gesamt: 2.580

Quelle: ljv-sh

Der Landesjagdverband: Argumente für den Abschuss von Katzen

Die Jagd auf Katzen wird vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein verteidigt. Er verweist darauf, dass freilebende Katzen eine Bedrohung für die Biodiversität darstellen, da sie gefährdete Tierarten wie seltene Vögel und Kleinsäuger jagen. René Hartwig, ein Sprecher des Verbandes, betont, dass Katzen besonders in urbanen Gebieten eine Gefahr für die lokale Fauna darstellen. In seiner Ansicht tragen auch Katzenhalter eine Verantwortung: Sie sollten dafür sorgen, dass ihre Haustiere nicht als wildernd gelten und somit nicht Gefahr laufen, erschossen zu werden.

Ein Lösungsansatz zur Reduktion der Katzenpopulation ist die flächendeckende Kastration von freilebenden Katzen, die bereits durch eine Kooperation zwischen Land, Tierschutzverbänden und Tierärzten gefördert wird. Trotz dieser Bemühungen ist die Zahl der freilebenden Katzen in Schleswig-Holstein immer noch hoch, was dazu führt, dass die Jagd auf sie weiterhin notwendig erscheint.

Tierschutz und die Forderung nach einem Verbot

Der Deutsche Tierschutzbund, vertreten durch Ellen Kloth, lehnt diese Praxis entschieden ab. Sie fordert ein Verbot des Abschusses von Katzen, wie es bereits in anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gilt. Doch das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holsteins sieht derzeit keine Notwendigkeit, das Gesetz zu ändern, da Katzen weiterhin als eine Gefahr für Wildbestände gelten.

Die Petitionsbewegung gegen den Abschuss von Katzen

Angesichts dieser Situation bleibt unklar, ob sich an der Praxis des Abschusses von Katzen in Schleswig-Holstein in naher Zukunft etwas ändern wird. Der zunehmende öffentliche Widerstand, wie etwa durch Petitionen und öffentliche Diskussionen, lässt jedoch hoffen, dass bald eine Lösung gefunden wird, die sowohl den Naturschutz als auch die Rechte von Katzenhaltern berücksichtigt.

Aktuell wird eine Petition gegen das Erschießen von Katzen in Schleswig-Holstein gesammelt. Sie hat bereits über 42.500 Unterschriften erreicht und fordert von Minister Werner Schwarz, das Töten von Katzen in der Region sofort zu beenden. Die Initiatoren hoffen, dass diese Bewegung auch zu einer politischen Veränderung führen wird, um die Rechte der Tiere zu schützen.

Petition: Das Erschießen von Katzen in Schleswig-Holstein muss sofort aufhören

Zum Original